Drohende Gasbohrungen vor Borkum und Schiermonnikoog gefährden das Weltnaturerbe Wattenmeer
Das Welterbe-Komitee befasst sich anlässlich seiner 45. Sitzung im September 2023 in Riad (Saudi-Arabien) auch mit dem Weltnaturerbes Wattenmeer (Naturgut 23. Wattenmeer, https://whc.unesco.org/archive/2023/whc23-45com-8B-en.pdf).
Aufgrund der bevorstehenden fossilen Gasförderung durch One-Dyas in der Nähe der Wattenmeerinseln Borkum (Deutschland) und Schiermonnikoog (Niederlande) ist die Bürgerinitiative Saubere Luft Ostfriesland sehr besorgt um den Erhalt des Weltnaturerbes Wattenmeer.
Wir haben das Welterbe-Komitee deswegen aufgefordert die Genehmigungsbehörden darauf hinzuweisen, dass sie den Schutz des Wattenmeeres ernster nehmen müssen.
Im Schreiben 230907_Wadden Sea Concern_Gas Drilling haben wir weitreichende Argumente zusammengestellt. Auf Anfrage kann eine deutsche Arbeitsversion zur Verfügung gestellt werden.
Auszüge des Schreibens:
Der verfügbare Umweltnutzungsraum im Wattenmeer und im angrenzenden Küstenmeer ist sehr begrenzt. Es sollte hier der Produktion von erneuerbaren Energien Vorrang vor der Förderung von fossilen Kohlenwasserstoffen eingeräumt werden.
Für den Erhalt des Weltnaturerbes Wattenmeer ist von existenzieller Wichtigkeit die verschiedenen Lebensraumtypen mit ihren für das Gesamtsystem überlebenswichtigen Ökosystemleistungen zu erhalten. Eine Schlüsselposition kommt dabei den geogenen und den biogenen Riffen zu.
Denn Riffe sind:
- Lebensräume mit erhöhter Biodiversität, die andere Ökosystemfunktionen als Weichböden bedienen;
- Lebensräume und Rückzugshabitate für zum Teil seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten;
- Aufwachsgebiete („Kinderstuben“) mit hoher Produktivität und Artenvielfalt;
- Lebensräume, Laichplätze und Nahrungshabitate für viele Fischarten;
- Nahrungshabitate für Seevögel und Meeressäugetiere sowie
- Trittstein- und Regenerationsreservoirs bei der Ausbreitung von Benthosorganismen.
Die geplante Erdgasförderung würde die Riffe und die Meeresfauna durch mechanische Zerstörungen und durch Unterwasserlärm schädigen. Noch besorgniserregender sind allerdings die geplanten Einleitungen von Produktionswasser von der Plattform. Dabei sollen nach Angaben von One-Dyas jährlich 8 Tonnen Benzol, 28 Tonnen Methanol und auch Quecksilber direkt eingeleitet werden.
Aus Unterlagen über vergleichbare niedersächsische Lagerstätten im Rotliegenden geht allerdings hervor, dass mit vielen weiteren Stoffen und mit teilweise zehnfach höheren Konzentrationen und auch mit radioaktiven Substanzen realistischer Weise zu rechnen ist.
Um den Schutz des Weltnaturerbes sicherzustellen wäre eine sorgfältige Prüfung der Umweltverträglichkeit auf beiden Seiten der Grenze nötig gewesen.
Die wesentlichen Informationen zu den Schützenswerten Riffen haben wir hier zusammengestellt: http://bi-saubere-luft-ostfriesland.de/category/riffe-vor-borkum-schiermonnikoog/.
Beonders informativ sind eine interaktive Karte zu den Riffen und das Gutachten „Oasen der Artenvielfalt“ in Deutsch und Niederländisch (Verfasser: Greenpeace).
Bedrohung für das grenzüberschreitende Weltnaturerbe Wattenmeer
- Gefährdung des Bestands von Robben, Schweinswalen, Austernriffen und See- und Küsten-vögel
- Bodenabsenkungen
- Gefahr der Havarie
- Methanlecks
- Stickstoff
- Erdbeben