Wulff für Kraftwerk in Emden
Der Regierungschef hatte zuvor den Grundstein für das größte überdachte Schiffsbaudock der Welt bei Meyer in Papenburg gelegt.
Leer – Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) hat die Region davor gewarnt, den Bau eines Kohlekraftwerks auf dem Rysumer Nacken von vornherein abzulehnen. Bei einem Besuch der Redaktion der Ostfriesen-Zeitung hielt Wulff gestern den Gegnern vor, sie handelten nach dem St.-Florians-Prinzip: „Für mich ist kein Opfer zu groß, das meine Nachbarn für mich bringen können.“ Die Landesregierung verhandele mit mehreren Betreibern über den Bau neuer Kohlekraftwerke. Er halte Emden für einen geeigneten Standort. Die Stadt sei eine europäische Hafen- und Energiemetropole: „Da passt schon ein Kraftwerk hin.“ Er machte klar, dass es mehrere Bewerber gebe und die Bauherren aus einer Reihe von Standorten auswählen können: „Wenn eine Region kein Kraftwerk will, dann wird auch keins gebaut.“ Wulff wies gleichzeitig mit Blick auf die Steuereinnahmen und die Arbeitsplätze, die mit dem Bau eines Kraftwerkes verbunden sind, auf die Konsequenzen hin: „Wenn sie den Bau ablehnt, darf die Region aber anschließend auch nicht klagen.“
Wulff war gestern auf Wahlkampftournee im Nordwesten. Am Vormittag besuchte er Industrieunternehmen in Nordenham und Wilhelmshaven. Am Mittag legte er bei der Papenburger Meyer-Werft den Grundstein für die Erweiterung des dann weltgrößten überdachten Baudocks. Für 100 Millionen Euro erweitert die Werft die Halle auf 504 Meter Länge, um künftig drei Kreuzfahrtschiffe jährlich abliefern zu können.
Der Ministerpräsident betonte in seiner Ansprache vor 3000 Werftarbeitern und geladenen Gästen, dass der Standort für die Werft nicht zur Debatte stehe. Am Abend trat Wulff bei einer Parteiveranstaltung in Aurich auf.