Kraftwerk soll nach Emden

Emden – Auf dem Rysumer Nacken in Emden soll ein Kohlekraftwerk gebaut werden. Der Emder Oberbürgermeister Alwin Brinkmann bestätigte gestern, dass “ernsthafte Verhandlungen” mit ausländischen Unternehmen laufen.

Ob es sich dabei um den niederländischen Versorger Nuon handelt, wollte Brinkmann nicht sagen1. Nuon plant bereits in Eemshaven den Bau eines modernen Kohlekraftwerks für rund eine Milliarde Euro. Emden sei als Standort ins Spiel gekommen, weil viele Kraftwerke in Deutschland veraltet seien und in den kommenden Jahren durch Neubauten ersetzt werden müssten1. Die Leistungsstärke in Emden soll bei etwas weniger als 1000 Megawatt liegen, sagte Brinkmann. Der Rysumer Nacken bietet sich an, weil in der Raumordnung an dieser Stelle schon seit Jahren der Platz für ein Großkraftwerk eingeplant ist. Wegen neuer Abgassysteme sieht Brinkmann keine Umweltprobleme durch den Brennstoff Kohle. Außerdem werde bereits darüber verhandelt, dass Firmen die Abgase des Kohlekraftwerks nutzen.

Der Bau eines Kohlekraftwerks am Rysumer Nacken würde weit reichende Folgen haben. Weil große Windparks vor der ostfriesische Küste geplant sind und der deutsche Energiekonzern Eon in diesem Frühjahr das mehrere Jahre still gelegte Kraftwerk im Emder Hafen wieder in Betrieb genommen hat, müsste das Leitungsnetz zur Aufnahme des zusätzlichen Stroms auf jeden Fall ausgebaut werden: nicht nur wegen der Windenergie1.

Wenn die Verhandlungen zum Erfolg führen, womit Brinkmann fest rechnet, wird der Rysumer Nacken eine echte Energie-Drehscheibe. Weiterhin laufen nämlich Planungen, das ehemalige Spülfeld mit vier großen Windenergieanlagen und einem Kraftwerk, das Windenergie speichern kann, zu bebauen. Diese Projekte auf dem “regenerativen Testfeld Rysumer Nacken” sollen schon im kommenden Jahr in Angriff genommen werden.