Widerstand gegen Kohlekraftwerk

OSTFRIESEN ZEITUNG vom 31.01.2008

Widerstand gegen Kohlekraftwerk

„Wir können nicht in Australien als regenerative Hauptstadt Europas werben und dann noch mehr Kohlendioxyd in die Luft blasen“, sagt der Emder.

Emden – Falls die Pläne für den Bau eines großen Kohlekraftwerks in Emden konkret werden, wird eine Bürgerinitiative gegründet, die dieses Millionenprojekt verhindern will. Das kündigte auf OZ-Anfrage der Emder Windenergie-Unternehmer Klaus van Ahrens an.

Van Ahrens hat mit seiner Ingenieurgesellschaft für Energieprojekte (IfE) den Windpark Wybelsumer Polder gebaut und erweitert ihn ständig, ist als Unternehmer in allen Sparten der erneuerbaren Energien aktiv und hat jetzt Großaufträge für den Bau von Solaranlagen in Australien bekommen.

Zudem hat der Emder Ingenieur mit Unterstützung der Stadt, der Stadtwerke und weiterer Partner das Ziel ausgerufen, Emden zur „regenerativen Hauptstadt Europas“ zu machen. Ausdruck dieser Anstrengungen war unter anderem die Verleihung des europäischen Solarpreises an die Stadt Emden. „Diesen Preis können wir zurückgeben, wenn das Kohlekraftwerk kommt“, meint van Ahrens.

Emden habe bereits jetzt die Anforderungen für Treibhausgas-Einsparungen erfüllt, die das 1997 beschlossene Kyoto-Protokoll der Vereinten Nationen erst für das Jahr 2020 vorschreibe. „Und jetzt soll ein Kohlekraftwerk nach Emden, das wieder mehr Kohlendioxid in die Luft bläst. Das passt doch alles nicht zusammen.“

Aufmerksam hat van Ahrens verfolgt, was Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) bei seiner Wahlkampftour der OZ-Redaktion gesagt hatte: Gegen den Widerstand der Region werde das Land ein Kohlekraftwerk nicht durchsetzen. Gleichzeitig warnte er die Ostfriesen davor, sich durch ein „Nein“ von einer sicheren Energiezukunft abzukoppeln. „Wir koppeln uns nicht ab“, meinte van Ahrens. Mit der Auricher Windenergie-Firma Enercon habe man wegweisende Projekte für eine sichere Energieproduktion auf Basis der erneuerbaren Energien angeschoben. Wie mehrfach berichtet, stehen auf dem Rysumer Nacken bei Emden bereits vier Windenergieanlagen für Forschungszwecke. Enercon will an dieser Stelle das erste Speicherkraftwerk der Welt bauen. Zudem entwickelt sich Emden zu einer Basis für Bau und Betrieb von Offshore-Windparks in der Nordsee.

Für van Ahrens, der 20 Mitarbeiter beschäftigt, steht fest: „Das alles ist mit einem Kohlekraftwerk nicht vereinbar.“ Wenn man das Kohlekraftwerk weiter plane, „werde ich alle Hebel in Bewegung setzen, um es zu verhindern, und gerne meinen Namen für eine Bürgerinitiative hergeben. Ich kenne genug Leute, die dabei mitmachen“.