Emden
Am Montag und Dienstag, 27./28.01.2025 hat uns Raf Custers aus Brüssel besucht. Er ist Journalist und engagiert sich seit langem gegen globale Umweltprobleme. Er wollte über aktuelle Entwicklungen im Ems-Dollart-Ästuar informiert werden. Am Mittwoch traf er sich dann mit unserem Mitstreiter Harry Ahlers auf Schiermonnikoog, um dann weiterzureisen zur Who’s Ocean Konferenz (https://www.embassyofthenorthsea.com/whose-ocean-assembly-now-open-for-registration/) nach Den Haag. Dort trifft er auch auf unsere Mitstreiterin Emilie Reuchlin von der Doggerland Foundation.
Am Dienstag haben wir mit ihm eine Tour um den Dollart gemacht, ihm die schönen Teile des Weltnaturerbes und die gefährlichen gezeigt.
Das Müllheizkrafterk EEW baut immer weiter.
Obwohl für die dritte Linie immer noch eine Genehmigung beim Raad van State liegt und EEW zugesagt hatte, die vierte Linie nicht zu bauen, solange noch kein Urteil und Rechtssicherheit für die dritte da ist, haben sie die Schlammverbrennungsalage offensichtlich fast fertig gebaut. Auch hier fehlen noch zwei rechtssichere Genehmigungen.
Im Chemiepark haben wir eine große neue Fackel gesehen. Es stinkt schon in 500 Meter Entfernung davon. Es sieht auf Anhieb nicht nach einer Notfackel aus. Vielmehr macht es den Eindruck, als wenn da giftige Prozessgase kontinuierlich entsorgt werden. Fakt ist, es stinkt und zieht nach Osten aufs Meer und zu uns nach Deutschland.
Danach weiter ins surreal anmutende Eemshaven. RWE qualmt mächtig vor sich hin.
Zwei FSRU-Einheiten zur Regasifizierung von Flüssiggas liegen im Hafen.
Aber kein Gastanker in Sicht. Überkapazitäten?
Insgesamt sehen wir hier den“ führenden Energie- und Wasserstoff-Hub in Nordwesteuropa“, so RWE. Nachdem RWE das Nuon Kraftwerk aufgekauft hat und bis 2030 auf Wasserstoff umstellen will, soll Eemshaven zum Cluster für negative CO2-Emissionen werden.
Links ist Nuon, in der Mitte der Qual kommt vom RWE Kohlekraftwerk, rechts die beiden FSRU.
Wie man damit zu negativen Emissionen kommen will erschließt sich mir nicht. Das würde ansatzweise mit direct capture von CO2 funktionieren. Das ist allerdings sehr teuer. Jemand müsste explizit für das Abfangen von CO2 bezahlt werden und der Wirkungsgrad liegt auch hier natürlich nicht bei 100%!