Quelle Bild: Papillon
Emden: One-Dyas teilte am 27.06.2025 dem Rijksdienst voor Ondernemend Nederland (RVO) mit, dass sie in diesem Jahr die geplanten seismischen Untersuchungen mit Schallkanonen im deutsch-niederländischen Grenzgebiet nicht durchführen werden.
Die Bürgerinitiative Saubere Luft Ostfriesland hatte zusammen mit der Stadt Borkum, ARK Rewilding Nederland, Stichting Doggerland und Vrije Horizon Schiermonnikoog zunächst Einsprüche und dann Klage gegen eine Genehmigung zur Durchführung von seismischen Messungen durch One-Dyas im Gebiet N4/M6 im deutsch-niederländischen Grenzbereich eingereicht. Außerdem hatte das Bündnis Klage bezüglich einer erteilten Naturschutzrechtlichen Befreiung vom Schutz von Schweinswalen eingereicht und einen Durchsetzungsbeschluss zum Schutz der Tiere beantragt. Die Naturschützer haben große Befürchtungen, dass die Schweinswale im niederländischen Gebiet der Borkumse Stenen und auch im Deutschen FFH-Schutzgebiet Borkum Riffgrund Schaden durch die extrem lautstarken seismischen Untersuchungen nehmen würden. Die Genehmigung würde einen Populationsrückgang von bis zu 40 Tieren legalisieren. „Das ist in einem Gebiet, in dem sich die Population der Schweinswale in keinem guten Zustand befindet und in dem auch Schweinswalmütter ihre Kälber aufziehen, einfach nicht akzeptabel“ so Bernd Meyerer von der Bürgerinitiative Saubere Luft Ostfriesland.
One-Dyas möchte die fossile Gasförderung im Grenzgebiet vor Borkum um weitere Gasförderplattformen ausweiten, die dann auch Gasfelder unter deutschen Natura 2000 Schutzgebieten erschließen sollen. Um diese Gasfelder genau lokalisieren zu können, möchte One-Dyas die extrem lautstarken seismischen Untersuchungen mit Unterwasser-Schallkanonen durchführen. Die Schweinswale müssen dafür aus ihrem angestammten Gebiet vertrieben werden, damit sie nicht getötet werden oder irreparable Schäden davontragen. „Das One-Dyas die Untersuchungen nun aufgrund der anhängigen Klagen für dieses Jahr abgesagt hat, ist ein Riesenerfolg für das Klagebündnis“ so Bernd Meyerer, denn die Naturschutzrechtliche Genehmigung und die Befreiung sind nur bis zum Ende des Jahres gültig und müssten dann erneuert werden. „Vermutlich spekuliert One-Dyas darauf, dass sie die Untersuchungen im nächsten Jahr leichter gerichtlich durchsetzen können, falls sich das Kabinett der deutschen Bundesregierung am kommenden Mittwoch (02.07.2025) dazu entscheidet, das Unitarisierungsabkommen mit den Niederlanden zu beschließen“ meint Bernd Meyerer von der BI, denn „durch das Abkommen sollen Behörden unter Druck gesetzt werden und die grenznahe Förderung von Öl- und Gas unter der Nordsee vereinfacht werden. Klima- und Umweltschutz werden in dem Abkommen dabei mit keinem Wort erwähnt.“
Die Bürgerinitiative fordert, dass sich bei zukünftigen Genehmigungsanträgen für solche seismischen Untersuchungen auch die niedersächsischen Umweltbehörden zum Schutz der Schweinswale mit in das Verfahren einschalten. „Das haben sie nämlich bisher nicht getan und den Schutz der Meeresumwelt uns, der Zivilgesellschaft, überlassen“, so der Sprecher der BI.