Dänischer Konzern hat Emden entdeckt
Die Hafengesellschaft des Landes stellt eine 40 Hektar große Fläche zur Verfügung. Mit einer Entscheidung über die Ansiedlung ist 2011 zu rechnen.
Emden – Wenn die Voraussetzungen stimmen, will der dänische Energiekonzern DONG Energy in einigen Jahren im Industriegebiet im Wybelsumer Polder in Emden ein Großkraftwerk bauen. Der erste von zwei Blöcken soll mit Kohle befeuert werden. Die Hafengesellschaft Niedersachsen Ports hat mit DONG einen so genannten Optionsvertrag abgeschlossen. „Der ermöglicht dem Investor, zunächst die Eignung des Standortes eingehend zu prüfen“, sagte N-Ports-Geschäftsführer Gerd Meyer-Schwickerath gestern bei der Vorstellung der Pläne.
Die Entscheidung über den Bau des Kohlekraftwerks soll nicht vor 2011 fallen. Wenn es kommt, würde es laut Stadtbaurat Andreas Docter etwa 2015 ans Netz gehen. Die Investitionssumme beträgt nur für den ersten Kraftwerksblock über eine Milliarde Euro.
Die vorgesehenen Flächen liegen in einem Gebiet für Ansiedlungen, die mit der Hafenwirtschaft zu tun haben. Das ist laut Stadtbaurat Andreas Docter im niedersächsischen Landesraumordnungsprogramm geregelt. „Die Dänen haben auch deshalb großes Interesse, weil das Gelände direkt am Wasser liegt und von Schiffen, die Material bringen und abfahren, problemlos erreicht werden kann“, sagte Meyer-Schwickerath. Dafür müsste ein Anleger mit Umschlagsstation gebaut werden.
Er geht davon aus, dass gut 100 Arbeitsplätze im Kraftwerk selbst und weitere bei Zulieferern und Betrieben während der zweistufigen Bauphase geschaffen werden. „DONG ist ein solider Partner, der für Kraftwerke mit geringer Umweltbelastung bekannt ist“, so Meyer-Schwickerath. Berend Snippe, Niederlassungsleiter bei N-Ports in Emden, sagte, dass sich das Kraftwerk und die bereits vorhandenen Windenergieanlagen im Wybelsumer Polder ergänzen würden. „Das lässt sich gut ins Emder Hafenkonzept integrieren“, meinte er.
Stadtbaurat Andreas Docter machte deutlich, dass die Stadt seit eineinhalb Jahren mit DONG verhandelt. „Die Untersuchungen des Standortes werden ab Mai beginnen“, sagte er. Möglichkeiten, eine solche Ansiedlung zu verhindern, habe die Stadt nicht. „Im Landesraumordnungsprogramm ist dort seit 30 Jahren ein Großkraftwerk festgeschrieben. Dem können wir uns nicht entziehen.“ Es gebe auch keine Vorgaben, welche Energiearten verwendet werden müssten. Ein Bau in dieser Größenordnung bedeute für Emden viel zusätzlichen Hafenumschlag und Gewerbesteuereinnahmen. Auf der anderen Seite werbe die Stadt als „regenerative Hauptstadt“ für sich. „Ob ein Kohlekraftwerk für uns ein Aushängeschild wäre, ist eine andere Frage.“