Emden – Die Umweltorganisation Greenpeace wirft dem niedersächsischen Umweltministerium vor, ein Gutachten zurückzuhalten. Das sei aber bei der Bewertung des Gasbohrungsgebiets vor Borkum relevant. Das schreibt die Ostfriesen Zeitung in einem Bericht.
Konkret geht es um möglicherweise schutzwürdige Steinriffe nahe den geplanten Erdgasbohrungen, die Lebensraum etwa für Hummer, Krebse und Fische sein könnten.
Beitrags Foto: Hummer bei Forschungstauchgang im Borkum-Gasprojekt gesehen Forschungstaucher der Firma Submaris untersuchen den Meeresboden vor Borkum. Das niederländische Unternehmen ONE-Dyas will in unmittelbarer Nähe des UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer zwischen den Nordseeinseln Schiermonnikoog und Borkum ein Gasfeld erschließen. Die von Greenpeace beauftragten Forschungstaucher haben nahe der geplanten Bohrstelle auf niederländischer Seite und in unmittelbarer Nähe der geplanten Kabeltrasse zum Windpark Riffgat auf deutscher Seite stark bewachsene Felsen gefunden. Kreditlinie: © Uli Kunz / Submaris / Greenpeace Eindeutige Kennung: GP0STW5RD
Laut der Umweltschutzorganisation gibt es seit fast zwei Jahren Unterlagen, die auf schützenswerte Riffstrukturen hinweisen. Die Informationen zu diesen Verdachtsflächen seien zwar dem Bundesamt für Naturschutz gemeldet worden, in das auf deutscher Seite laufende Planfeststellungsverfahren aber nicht eingeflossen, teilte Greenpeace am Samstag mit. Diese Erkenntnis zieht die Organisation aus einer Anfrage nach dem niedersächsischen Umweltinformationsgesetz bei den Behörden.
„Dieses Gutachten ist höchst relevant, um die möglichen Umweltschäden durch die Gasbohrungen zu bewerten“, teilte Greenpeace-Energieexpertin Anike Peters mit. „Es ist ein Skandal, dass Niedersachsens Umweltministerium derart zentrale Informationen bislang zurückgehalten hat.“ Die Landesregierung müsse die geplanten Bohrungen unmittelbar neben den Riffen stoppen.