Mit einer Petition haben annähernd 6500 Unterzeichner:innen den Wirtschaftsminister Althusmann aufgefordert die Gasbohrungen zwischen Borkum und Schiermonnikoog zu stoppen und sich stattdessen für die Reduktion des Energiebedarfs und die Beschleunigung des Ausbaus von regenerativen Energien einzusetzen.
„Das Gebiet um die von One-Dyas geplante Bohrstelle befindet sich nahe der niederländisch-deutschen Grenze inmitten eines höchst schützenswerten Riffs, den Borkumse Stenen. Die Artenvielfalt ist hier extrem hoch. Daher wurde auch das Gebiet Borkum Riffgrund auf deutscher Seite längst den europäischen FFH-Richtlinien entsprechend unter Schutz gestellt. In den Niederlanden hat man die Schutzwürdigkeit des Gebietes auch erkannt und die Grundnetzfischerei daher hier verboten. Es wurde aber nicht als FFH-Gebiet unter Schutz gestellt. Mittlerweile nutzen sogar Schweinswale dieses Gebiet wieder um ihren Nachwuchs zu gebären und aufzuziehen.“, so Bernd Meyerer von der Bürgerinitiative Saubere Luft Ostfriesland, die die Petition initiiert und nunmehr an Herrn Althusmann übermittelt hat. „Die Menschen sind verunsichert wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine und den damit verbundenen Schwierigkeiten zur Beschaffung fossiler Brennstoffe, aber die Gasgewinnung vor Borkum könnte frühestens 2024 starten und würde weniger als 1% des deutschen Gasbedarfs decken können. Das „fossile“Projekt kommt somit viel zu spät um Abhilfe für die momentane Gaskrise schaffen zu können, ist äußerst klimaschädlich und rückwärtsgerichtet. Stattdessen muss der Ausbau Erneuerbarer Energien und die Entwicklung innovativer Technologien vorangetrieben werden. Einsparpotentiale müssen viel mehr genutzt werden. Das erfordert massive Anstrengungen, aber jede Verzögerung und jeder erneute Ausbau fossiler Infrastruktur ist kontraproduktiv und wird die kommenden Generationen weiter stark belasten. Der nur noch sehr begrenzt vorhandene Umweltnutzungsraum darf nicht weiter für fossile Energiegewinnung verschwendet werden. 35 Jahre Gasförderung bergen die Gefahr von Schiffshavarien, Bodensenkungen, Erdbeben, Pipelineschäden sowie Emissionen von radioaktiven und giftigen Stoffen und weiteren unkontrollierten Methanemissionen aus Gastaschen.
Die Horizontalbohrungen auf niederländischer Seite in 500 m Entfernung von der Grenze und in nur 3 km Entfernung zu mehreren deutschen Natura2000-Schutzgebieten, die direkt an das UNESCO Weltnaturerbe und den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer angrenzen, müssen verhindern werden.
Die BI hat für sich die Konsequenz daraus gezogen und hat eine Klage gegen die Gasbohrungen zusammen mit der Deutschen Umwelthilfe und der Mobilisation for the Environment aus den Niederlanden in Den Haag eingereicht. Die Inseln Borkum und Juist sowie niederländische Umweltorganisationen haben gleiches getan.
Obwohl in den offiziellen Unterlagen des Planfeststellungsverfahrens des Niedersächsischen Landesamtes für Bergbau die erwartete technisch förderbare Gasmenge von 4,5 bis 13 Milliarden Normkubikmetern geschätzt wird, behauptet Herr Althusmann gegenüber der Presse immer wieder das 60 Milliarden Normkubikmeter gefördert werden können.
Offensichtlich soll potentiellen Wählern damit suggeriert werden, diese riesigen Fördermengen könnten sich preismildernd auf die nächste Gasrechnung auswirken. Stattdessen wird dadurch nur das Weltnaturerbe Wattenmeer geschädigt, das Artensterben und die Klimaerwärmung vorangetrieben. „Wir hoffen, dass möglichst viele Wähler diese Täuschung erkennen und eine Landesregierung wählen, die dieses rückwärtsgewandte Projekt beendet“ so Bernd Meyerer aus dem Vorstand der BI.
Link zur Petition: https://weact.campact.de/petitions/keine-neuen-erdgasbohrungen-unter-dem-niedersachsischen-wattenmeer