IHK lehnt geplantes Kraftwerk ab

OSTFRIESEN ZEITUNG vom 02.04.2008

IHK lehnt geplantes Kraftwerk ab

Eine herkömmliche Anlage passe nicht zur „regenerativen Hauptstadt Europas“.

Emden – Die Industrie- und Handelskammer (IHK) für Ostfriesland und Papenburg lehnt ein Kohlekraftwerk in Emden ab : wenn die Anlage nach dem derzeitigen Stand der Technik und nach dem aktuellen Genehmigungsrecht gebaut wird. „So ein Standardkraftwerk ist nicht mit dem Gesamtbild der Region vereinbar“, wird der IHK-Präsident und Chef der Papenburger Bunte-Gruppe, Manfred Wendt, in einer Mitteilung zitiert.

Das vom staatlichen dänischen Konzern Dong Energy in Emden geplante 800-Megawatt-Kraftwerk war gestern das bestimmende Thema einer IHK-Vollversammlung. Ohne Gegenstimme sei eine „Fünf-Punkte-Erklärung“ verabschiedet worden, teilte die Kammer anschließend mit. Die Erklärung der Kammer räumt dem Selbstverständnis der Region als Hochburg regenerativer Energien viel Gewicht ein.

Neben dem Automobil- und Schiffbau seien in Ostfriesland der Tourismus und das Engagement für regenerative Energien wichtige wirtschaftliche Bereiche. Zudem habe sich Emden als „regenerative Hauptstadt Europas“ erfolgreich positioniert. Die klare Botschaft dahinter: Ein herkömmliches Kraftwerk passt nicht ins Bild.

Um sich endgültig zu den Kraftwerksplänen zu äußern sei es jedoch zu früh, sagen die IHK-Verantwortlichen. Es gebe noch zu wenig Informationen über die tatsächlichen Pläne für die Anlage. „Aufgeregtheit ist momentan also nicht angebracht“, so Hauptgeschäftsführer Dr. Reinhold Kolck. „Wir werden jetzt weitere Informationen einholen.“ Der Investor sei bereit, der IHK Details über seine Pläne zur Verfügung zu stellen. Erst wenn die vorlägen, könne die IHK ein endgültiges Votum abgeben. „Mit der Fünf-Punkte-Erklärung haben wir jetzt zunächst festgelegt, nach welchen Kriterien die IHK konkrete Pläne beurteilt“, sagte Kolck.