Eine Art Bremerhaven für die Stadt Emden

Emden – Der Rysumer Nacken könnte einmal „eine Art Bremerhaven für Emden“ werden. Mit diesen Worten bringt Reinhard de Boer, Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamts in Emden, den Raum zwischen Knock und der Krummhörner Ortschaft Rysum als Erweiterungsfläche für den Emder Hafen ins Spiel. „Der Rysumer Nacken ist ein Filetstück“, sagte de Boer bei einem Gespräch mit der OZ.

De Boer ist kein Hafenplaner

Diese Rolle hat die Emder Niederlassung der Niedersachsen-Ports. Deren Leiter Berend Snippe und auch die Stadt Emden sehen eine Erweiterung des Emder Hafens bislang im Anschluss an die Emspier entlang des Seedeichs am Wybelsumer Polder.

Der Rysumer Nacken ist wieder im Gespräch, seitdem die Arbeitsgemeinschaft West aus den Unternehmen EWE(Oldenburg), Enercon (Aurich), IfE und Stadtwerke (beide Emden) große Projekte mit erneuerbaren Energien plant und bereits umsetzt. Enercon wird demnächst die größte Windenergieanlage der Welt (E-126) aufstellen, die mit einem Speicherkraftwerk für Windenergie verbunden werden soll. Diese Speichertechnologie, bei der Enercon zu den weltweit führenden Firmen zählt, kann der Windenergie endgültig zum Durchbruch verhelfen, weil diese erneuerbare Energieform dann unabhängiger von wechselnden Winden wird, als sie das heute ist.

Die Emder Windenergiefirma Bard baut auf dem Rysumer Nacken bereits zwei Anlagen, die für den Einsatz auf See vorgesehen sind. Auf den übrigen Flächen des Rysumer Nackens, die dem Wasser- und Schifffahrtsamt gehören, sind weitere Projekte mit erneuerbaren Energien geplant.

De Boer sieht dort auch Entwicklungsmöglichkeiten für Hafenfirmen. Der große Vorteil liege darin, dass die Ems in Höhe des Rysumer Nackens natürlicherweise viel tiefer ist als zwischen Knock und Emder Hafen. Daher sei der Rysumer Nacken auch der ideale Standort für ein Kohlekraftwerk, das mit Schiffen versorgt werde, die in der Regel einen Tiefgang von mehr als zehn Metern hätten.

Die konkreten Pläne der Niederländer, für große Gastanker („LNG-Tanker“) und Massengutfrachter die Zufahrt nach Eemshaven zu vertiefen, verliehen dem Rysumer Nacken ein noch größeres Potenzial für die Ausdehnung des Emder Hafens.

„Man könnte an die Vertiefung der Niederländer anknüpfen“, meint de Boer. Immer konkreter wird ja darüber hinaus, wie berichtet, die von der Emder Hafenwirtschaft geforderte Vertiefung der Außenems nach Emden um zwei Meter. „So bekommen wir eine regelrechte Wasser-Autobahn fast bis zum Rysumer Nacken.“